Hilfen für Arbeitslose, Job und Zeitvertrag

Stellenangebote: Job und Zeitvertrag werden zur Normalität

Eine "neue" Arbeitswelt für Akademiker

Sogar eine hohe Qualifikation sichert niemandem mehr einen lebenslangen und festen Arbeitsplatz. Viele Hochschulabsolventen gehen heute in unterqualifizierte Stellen. Immer mehr arbeiten projektbezogen, mit zeitlich befristeten Verträgen, oder sie machen sich selbständig. Die "neue Arbeitswelt" kann Ungebundenheit und Abwechslung mit sich bringen - was aber mehr Kreativität und ständiges Engagement verlangt.

"Der für normal gehaltene Arbeitsalltag neigt sich dem Ende zu" sagt Manfred Bausch von der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Frankfurt. Bausch ist für Geisteswissenschaftler, Ärzte und Juristen zuständig, während sein Kollege Wolfgang Henniger Ingenieure und Naturwissenschaftler berät. Es werde auch für Akademiker schwieriger, eine Vollzeitstelle zu finden. Daher machen sich immer mehr Hochschulabsolventen selbständig - oft der Not gehorchend. Zum Beispiel nimmt bei den Medien der Anteil der Selbständigen schnell zu. "Die Firmen fragen deutlich mehr nach Zeitarbeitern", berichtet die ZAV ihren Jahresbericht über die Arbeitsmarktlage für Akademiker vor. Demnach gibt es für Hochschulabsolventen wieder bessere Chancen. Es waren zum Jahresende 1997 insgesamt 22 400 offene Stellen gemeldet - 5000 mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. Besonders gefragt sind junge, aber bereits berufserfahrene Kräfte.

Doch wird es nach dem Bericht schon für Akademiker ab 42 Jahren schwieriger, rasch eine neue Stelle zu finden. Junge Akademiker wiederum, die frisch von der Uni kommen, haben oft zu wenig Berufserfahrung. Viele Absolventen müssen sich zunächst mit kurzfristigen Verträgen zu niedrigen Einstiegsgehältern zufriedengeben, die auch nur zum Teil in reguläre Beschäftigungsverhältnisse münden.

Nach Schätzungen der ZAV-Experten arbeiten heute 15 bis 20 Prozent der Akademiker in unterqualifizierten Jobs. Allerdings haben sich einige Berufsbilder gründlich gewandelt. Für so manche Sachbearbeiterstelle kommen nur noch Bewerber mit Hochschulabschluß in Frage. "Auch auf den unteren Ebenen muß heute mehr Verantwortung übernommen werden" resümiert Henniger.

Die Fachleute sehen positive Tendenzen auf dem Akademiker-Arbeitsmarkt von 1997 auch im ersten Halbjahr 1998. Bei den Ingenieuren gebe es bis zu 50 Prozent mehr Stellenangebote. Besonders profitieren Maschinenbau-und Elektroingenieure von der Entwicklung, während Architekten und Bauingenieure weiterhin zu kämpfen haben. Leergefegt sei der Arbeitsmarkt bei Informatikern, die zur Zeit wegen der Umstellung der Computer auf das Jahr 2000 und der Einführung des Euro stark gefragt seien Aber auch hier gilt: Es handelt sich oft um zeitlich begrenzte Projekte. Sind die Computer auf das Jahr 2000 eingestellt, muß sich der Informatiker nach etwas anderem umsehen. TATJANA FLADE, dpa.

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Zusammengestellt von: Dr. Reinhard Matthes